Presse Literatur - 2019

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Prosa Roman
Der verlorene Apfelbaum
Jutta-Natalie Harder, geb 1934 in Fehrbellin, erzählt „Eine Pfarrhauskindheit in der Mark“ wie der Untertitel ihres schönen Buches heißt, das sich durch Sprachkraft und Genauigkeit der Beobachtung von manchen Kindheitserinnerungen abhebt, die jetzt auf den Buchmarkt gekommen sind.
Ein Erziehungsbuch ist diese Neuerscheinung nicht, aber ein Buch über das Aufwachen, das Erzogenwerden und über Allgemeingültigkeiten gewisser Spielregeln, die dazu gehören. Die Assoziationen, die jemand davon mit genommen hat ins spätere Leben, werden noch einmal benannt, auf gediegene Weise untersucht, auf ihre Echtheit befragt, und zugleich wird eine einfache Geschichte erzählt, die es an Klarheit und Tiefe nicht fehlen läßt.

Wolgang Paul, Berliner Morgenpost 2.12.1989


Gedichte
„Auf dem sandverwehten Weg“
Als Poetin hat Natalie Harder eine sie sicher an die Hand nehmende Muse im Hintergrund-Kein einziges dieser Gedichte kommt aus bloßer Absicht und Reflexion, alle haben sie einen tragenden Impuls in sich, der sie sicher macht, auch wo es einmal um die allerschwierigsten und bedrohlichsten Dinge und Gedanken geht wie z. B. In dem „Neujahr“ betitelten Gedicht. Neujahr, das Fest der ausgelassenen Fröhlichkeit unter den Menschen – hier ist es Anstoß für die schwärzesten Drohungen und Befürchtungen, an denen wir alle als Mensch teilhaben:

„und uns ist gesagt
von der großen Zerstörung
die Lebenden werden die Toten beneiden
und uns ist gesagt die Strahlen werden uns
alles verbrennen
schnell oder langsam“.

Dennoch ist der pessimistische Ton nicht für die Gedichte Natalie Harders kennzeichnend.

Neue Deutsche Hefte Nr. 3, 1987


Dichterlesung im Kernerhaus Weinsberg mit Natalie Harden
„Der wiedergefundene Apfelbaum – auf der Reise zu mir selbst“  Der Apfer steht als Symbol der Ganzheit, der Apfelbaum als Symbol des Paradieses – das will sie auf ihrer Wanderschaft wiederfinden, das innere Kind, das einmal verloren gegangen ist. „Abschied und Anfang“ hießen ausgewählte Abschnitte des Buches, in dem Alice, die jetzige Buchheldin, sich auf die Lebensreise begibt. Die die durchzogenen Tagebuchnotizen ließ außerdem die Zuhörer teilhaben an persönlichem Erlebten, an Begegnungen, Landschaften, Gefühlen.
Dazu gehört der Mauerfall: „Die Nacht als die Tore sich öffneten. Langsam wurde bei Alice Wirklichkeit, was sie noch nicht zu glauben wagte, ein Gefühl wie Weihnachten und das im November“ Heimkehr und Heimsuchung tituliert die 1934 geborene Autorin die Abschnitte.
In Todtmoos-Rütte fügt sich ein weiteres Puzzle ihres Lebens zusammen, sie wird Mitarbeiterin der Schule für Initiatische Therapie, später Schülerin der Zen-Meditation.
Noch einmal reist Alice nach Berlin, vermittelt Bilder, Gedanken, bedankt sich bei ihrem müde gewordenen Körper. Das letzte Kapitel schreibt Natalie Harder in Ich-Form „Wir sind auf der Wanderschaft“, ließt sie und im Epilog: „Der alte Apfelbaum stirbt, geht zur Erde,...das Einzige was bleibt ist Verwandlung“

Margit Stöhr-Michalsky
Heilbronner Stimme 24 Mai 2000

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